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Wohnhaussanierung ökologisch

Der immer noch sehr hohe Energieverbrauch, das zu(g) luftige Wohnklima, die Risse in der Fassade, die neuen technischen Möglichkeiten sowie mein schlechtes Gewissen in Zeiten der Klimaerwärmung motivierten mich, unsere Thermosanierung zu starten. Alle ökologischen Aspekte sollten zukunftsfähig beinhaltet sein, eine Solaranlage und eine Photovoltaik wollte ich auch und als Umweltmedizinerin sah ich es als meine Pflicht an, nur baubiologisch einwandfreie Materialien zu verwenden. Weiters habe ich es mir in den Kopf gesetzt, vom Jugendstil beeinflusst, Natur , Technik und Kunst zu vereinen und ich wollte eine zukunftsweisende Symbiose optisch schaffen für die heutige Zeit….und dies alles finanzierbar in einem guten Preis-Leistungsverhältnis – so lauteten meine Anforderungen an mich und unsere Pläne.

Um mir einen Überblick über die Schwachstellen des Hauses zu verschaffen, veranlassten wir eine vom Land geförderte Thermographie mit Energieberatung. Wir waren dennoch überrascht, dass an einigen Stellen die Schwächen des Hauses wesentlich größer waren als befürchtet, sogar die Rippenstruktur unserer Heizungsradiatoren zeichneten sich an den Außenwänden deutlich ab, mit der vor einigen Jahren eingebauten Fußbodenheizung im Windfang erwärmten wir das gesamte Erdreich der Umgebung- offensichtlich wurde die vereinbarte Seitendämmung nicht eingebaut, da ich an diesem Tag in die Arbeit musste und nicht daneben stand…so war mir klar, dass ich beim Umbau immer vor Ort sein musste,was sich dann auch in vielerlei Hinsicht bezahlt machte.

Nach einer 2-jährigen Phase des Einlesens und Denkens wurden einige Punkte klar: dass es eine umfassende Sanierung werden würde – alles Andere macht keinen Sinn – mit einer möglichst großen fassadenintegrierten Solaranlage an der Südfront zur Warmwasseraufbereitung und als Heizungsunterstützung im Winter, für mich nur Holz-Alufenster in Frage kommen (1x sanieren und dann nie etwas streichen müssen) und mir als Dämmmaterial die noch wenig bekannte Mineralschaumplatte ( reines Calciumsilikat ) am meisten zusagt. Wegen der Problemstellen und den vielen benötigten unterschiedlichen Professionisten wurde mir bald klar, dass zu einer Sanierung ein sehr erfahrender Planer und Bauleiter benötigt wird, da mir von den fachlichen Herausforderungen dies schwieriger als ein Neubau erscheint. Für die Planung und Bauaufsicht fand ich im Planungsbüro Hegedys-Ull den idealen Partner da diese in Graz das Baubiologische Institut vor längerer Zeit aufgebaut haben. Ein Gebäudeplan wurde erstellt, der berechnete Energieausweis ergab einen Heizwärmebedarf von 218 kWh/m2. Wir diskutierten und planten gemeinsam intensiv einige Monate lang,das Büro machte detaillierte Ausschreibungen für Kostenvoranschläge und wir suchten gemeinsam die Firmen aus, die für uns arbeiten sollten (heimische Betriebe, möglichst aus der näheren Umgebung mit Erfahrung mit ökologischen Baustoffen mit möglichst inländischer Wertschöpfung; bei Firmen mit sehr ähnlichem Angebot entschieden wir nach Sympathie und Anfahrtsweg). Genaue Bauverträge, für die ich sehr dankbar bin, wurden von Ing. Hegedys ausgearbeitet und an die ausgewählten Firmen vergeben, in denen bis zum Verbot der Verwendung von PU-Schaum alle notwendigen Details festgehalten wurde. Dadurch gab es keinerlei Nachverrechnungen oder andere unangenehme Überraschungen und die Umbaukosten waren ident mit den verbesserten Angeboten.

Nach der Entfernung der Altfenster wurden die neuen passivhaustauglichen dreifachverglasten Holz-Alufenster plan an die Außenfront gesetzt, damit die Überdämmung des Fensterstockes optimal gewährleistet ist. Die Stöcke wurden mit langen Schrauben verankert, anstatt üblichen PU-Schaum wurde mit Schafwolle und Hanf rundherum gestopft und mit Dichtband verschlossen; die Rollokästen wurden mit dünneren Mineralschaumplatten unterdämmt, um potentielle Kältebrücken zu vermeiden. Die 27 m2 große Solaranlage in der Südfassade wurde über eine 1o cm starke Dämmung montiert. Das ganze Haus mit 20 cm dicken Mineralschaumplatten( geklebt und versenkt gedübelt) eingehüllt. Um durch die dicke Dämmung Lichtverlust in den Räumen zu vermeiden, wurden die Fensterleibungen sonnenwärts abgeschrägt. Der Balkon wurde mit Dämmung eingehüllt und mit aufgelegter Stahl-Lärchenholzkonstruktion erweitert um neuen Lebensraum im ersten Stock zu schaffen, der von den Kindern begeistert genützt wird.