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Wohnhaussanierung ökologisch

Die Nord-Seite des Hauses wurde drainagiert, der Haussockel bis ca.40cm unter Niveau mit 18cm starken wasserbeständigen Polystyrolplatten gedämmt (tiefer wäre der Aufwand in Relation zum Ergebnis zu groß gewesen ). In diese Dämmung wurden Metallschiebeläden, in deren 4cm breiten Hohlraum Quarzsand gefüllt wurde, für die Kellerfenster eingebaut – sozusagen als potenzieller „Strahlenschutz light“- alles muss irgendwann zum ersten Mal gemacht bzw. erfunden werden.
Das alte asbesthältige Welleternitdach wurde vorsichtig abgetragen, um jeglichen Plattenbruch, bei dem Fasern frei werden könnten, zu vermeiden und die Platten vorsichtig mit dem Kran heruntergehoben (und nicht wie sonst leider meist üblich, runtergeworfen) Der Firma wurde eine ordnungsgemäße Entsorgung vorgeschrieben. Das Dach wurde im Hinblick auf Kosten und guter Unterlüftungsmöglichkeit für eine geplante Photovoltaikanlage wieder mit Welleternit eingedeckt. Auf die bereits gedämmte Obergeschoßdecke wurden weitere 2x10cm starke gepresste Dämmholzplatten kreuzweise verlegt mit seitlicher Stiefeldämmung zur Kältebrückenvermeidung (denn je besser ein Haus gedämmt ist, desto schlimmer wirken sich Kältebrücken aus); der Abschluss erfolgte zur Begehbarkeit mit Holzplatten. Da 30% der Energie durch die oberste Geschoßdecke verloren gehen kann, ist deren Dämmung besonders wichtig und eigentlich die einfachste Maßnahme. Ich hoffe, dass die 34 cm, die nun oben liegen auch für zukünftige Standards ausreichen werden.

Und was geschah mit meiner geliebten Hausbegrünung in der Zwischenzeit ? Da in einer Dämmung keine Gerüste halten, entwarfen wir eine Vorhängekonstruktion vor der fensterarmen Ostfassade aus Stahlstangen, die direkt in den Dachsporen verankert sind und am Boden durch größere Granitpflastersteine in ihrer Position gehalten werden. Dadurch konnten wir erreichen, das nach einem Umbausommer bereits im nächsten Frühling das ganze Haus wieder seinen bewährten Bewuchs hatte.

Für den Einbau unserer Solaranlage mit der ganzen Technik rundherum hatten wir in „ Pro Sonne“ ein junges kreatives handwerklich tolles Team gefunden, das alle Herausforderungen löste, denn fassadenintegrierte Solaranlagen im Einfamilienhausbereich waren bisher für alle Firmen ein Novum. Ein gut gedämmter 2000l Pufferspeicher speichert die Wärme aus den Kollektoren, die an kalten Wintertagen durch die tiefstehende Sonne mit dadurch optimalen Einstrahlungswinkel bis zu 80°beträgt, und damit den Speicher gut auflädt. Weiters wurde der Speicher mit der bestehenden noch gut funktionierenden Ölheizung und einem Frischwassermodul ( anstatt des alten Boilers ) verbunden. Die Steuerungstechnik funktioniert nun den 2.Winter automatisch und problemlos. Bedingt durch die gute Dämmung des Hauses, kann in den bestehenden alten Radiatoren mit einer niedrigen Vorlauftemperatur gefahren werden, sodass die Energie dem Speicher langsam, ähnlich wie bei Niedertemperatur-Flächenheizungen entzogen wird und die Heizungsunterstützung effizient ist.

Durch die Thermosanierung und die heizungsintegrierte Solaranlage gemeinsam konnte der Ölverbrauch im Jahr auf 700-750l gesenkt werden, was einer Energiekennzahl HWB von ca. 50kwh/m2 entspricht und im Niedrigenergiehausbereich für freistehende Einfamilienhäuser liegt. Weiters konnte der gesamte Stromverbrauch unseres 6 Personen Haushaltes von mehr als 9000 kwh/Jahr auf ca. 5000 gesenkt werden.
Im September 2010 haben wir, alle Installationen dafür wurden bei der Sanierung im Jahr davor bereits gelegt, eine 4,8kwp Photovoltaikanlage aufgeteilt auf das Ost- und Westdach bauen lassen (Wechselrichter mit 2 getrennten Eingängen dafür Voraussetzung, jedoch bereits standardmäßig erhältlich), da wir die Investitionsförderung des Bundes dafür“ergattern“ konnten (2 Minuten nach besagtem Anmeldebeginn war der dafür zur Verfügung gestellte Topf bereits leer- daraus lässt sich auf die Diskrepanz des Willens der Bevölkerung in Relation zur Politik schließen).