JAM16 – Klein, aber fein!

JAMÖ Turnusarzt-Kongress mit Tiefgang

Schon wie im Vorjahr ein wirklich hochkarätiges Team von Lehrenden und Podiums-Diskutant/innen; außerdem ein angenehmer Rahmen in der Med-Uni Graz mit bester Verpflegung und sehr guter Stimmung.

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JAMÖ-Vorstand beim Brötchen-Schmieren für Teilnehmer-Frühstück

Übrigens gehört JAM 16 zu den wenigen Kongressen, die ohne Sponsoring durch Pharma-Firmen auskommen.

Begonnen hat es schon mit einer vielbeachteten Keynote von Prof. Musalek über Resilienz in der Allgemeinmedizin, und am Freitag Abend einem gemeinsamen Essen mit Bewohner/innen und Ehrenamtlichen des Vinzidorfes Graz, einer Heimstätte für Obdachlose.

Forschung in der Allgemeinmedizin war ein Schwerpunkt am Samstag und am Nachmittag eine Podiumsdiskussion zur Frage der… Abhängigkeiten der Ärzte und der Pharmaindustrie. Enttäuschend die politischen Vertreter am Podium, die sich die üblichen Scheingefechte lieferten und vieles auf das Gesundheitssystem schoben und groß die Eigenverantwortlichkeit der jungen Kolleg/innen einforderten. Wenn man aber dazu die kritischen Statements derjenigen am Podium verfolgte, die engagiert direkt am Patienten arbeiten, musste sich die Frage stellen, wo unser Nachwuchs dieses kritische Denken lernen soll, wenn von oben her alles verschleiert wird.

Der gemeinsame Abendausklang mit eigener Band in einem Innestadtlokal war wohl beste Gelegenheit zur Vernetzung.

Case-Cafe, lebendiger Wissensaustausch
Case-Cafe, lebendiger Wissensaustausch
Jan, Matthias und Eva im Case Cafe
Jan, Matthias und Eva im Case Cafe

Neben den zahlreichen praxisnahen Workshops gab es dann am Sonntag noch ein Case-Cafe – ein Weiterbildungsformat, das in gemütlicher Athmosphäre 2-3 junge Mediziner/innen mit einem altgediente erfahrenen Hausarzt oder einer Hausärztin zusammenbrachte, die gemeinsam Fälle aus der Praxis diskutierten. Ein tiefer Einblick in Alltag und Methodik der Primärversorgung.

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Dr. Erika Zelko (SLO)

Und gelungener Abschluß war schließlich der Schlußvortrag von Dr. Erika Zelko aus Ljubljana, die uns mit ihrem Titel ein wenig verwirrte: „GPs – intelligent navigation system“. Wer dachte, sie würde eine neue App für Jungmediziner-Handy präsentieren, lag völlig falsch. Sie präsentierte anhand von 3 praktischen Fällen den GP, den general practitioner, der mit seinen Kernkompetenzen der ideale und kostensparende Navigator durch die moderne fraktionierte Medizin darstellt – eine Art Lehrauftritt für einige Podiumsmitglieder am Vortag.

Kaum eine andere Tagung für angehende und frischpromovierte Mediziner/innen, die so praxisbezogen und zugleich politisch anregend und interessant ist. Jetzt heißt es wieder ein Jahr warten (oder zu einer Vasco da Gama Tagung ins Ausland fliegen!). Die nicht dabei waren sollen sich halt nicht ärgern und am besten gleich JAM 17 in Wien vormerken!