Noch sind zwar nicht alle Details zur neuen Variante des Corona-Virus  bekannt, und es bedarf hier weiterer Forschung, doch eines ist bereits klar: Omikron ist ein sogenannter Gamechanger, um ein Vielfaches infektiöser als Delta, und wird zu einer großen Herausforderung für die Gesellschaft. Denn dieses Virus vereint ein paar Mutationen in sich, vor dessen Kombination sich Virologen und Virologinnen in böser Vorahnung lange Zeit bloß gefürchtet haben.

Doch jetzt ist es plötzlich da und unter uns – die Ausbreitungsrate der WHO zufolge rasant, weltweit. Auch lokale Daten deuten darauf hin, dass sich die Anzahl Omikron-Infizierter im Moment exponentiell steigert. Aus diesem Grund sind selbst niedrige Fallzahlen zu Beginn der Entwicklung, wenn die ersten Fälle wo bekannt werden, mit großer Vorsicht zu betrachten, um die Folgeeffekte nicht zu unterschätzen. Denn was bedeutet Exponentielles Wachstum?

Erfolgt so eine Verbreitung ungebremst, führt das zu einer Verdopplung der Fälle, wie bspw. in Teilen Englands, alle 2-3 Tage (Quelle). Und was das bedeutet – eine solch harmlos beginnende Verlaufskette von 1, 2, 4, 8, 16, 32, 64 usw. – , zeigt ein Blick in die Geschichte, zurück auf die uralte Legende mit dem Schachbrett, bis heute ein beliebtes Beispiel in Mathe, das schon seit Jahrhunderten für ein AHA-Erlebnis sorgt („Echt, so krass ist das dann?!“).

Zum Glück entsprechen die pandemischen Spielregeln nicht einem fix vorgegebenen Schachbrett mit 64 Feldern. Warum zum Glück? Wie sich die Verbreitung gestaltet, ob das Wachstum verlangsamt verläuft oder tatsächlich so exponentiell in die Höhe schießt, hängt immer noch von unserem Verhalten ab, zumindest zu einem ganz gewichtigen Teil. Und nach zwei Jahren Corona-Krise kennen wir alle die Möglichkeiten und Wege, das Virus auszubremsen, zur Genüge; und müssen sie nicht erst neu erfinden. Bleibt zu hoffen, dass Gegenmaßnahmen auch dieses Mal greifen.

Ganz gleich, wie sich hierzulande die Situation nun konkret weiterentwickelt, es wird einiges an Anstrengung brauchen (und leider erneut strenge Schutzvorkehrungen), diese verhängnisvolle Dynamik zu durchbrechen und das Infektionsgeschehen wieder unter Kontrolle zu bringen. Oder Omikron wird über lang oder kurz uns alle be/treffen. Das ist einfache Mathematik, wie wir gesehen haben (siehe oben), d.h. ohne entschieden gegenzusteuern ist es irgendwann keine Frage des eigenen Willens oder Wollens mehr. Und das erklärt auch, warum Expertinnen und Entscheidungsträger schon vor einer neuen Welle, bei den ersten Steigerungen der Fallzahlen, bei einem Anstieg von 32 auf 64, nervös werden (Link).

Doch was kann der/die Einzelne tun angesichts dieser drohenden Gefahr?! Die einzige Antwort zurzeit ist, sich an die Empfehlungen zu halten und sich noch rasch boostern zu lassen. Nur die Auffrischungsimpfung (3.Impfung) reduziert das Risiko auch weiterhin deutlich, schwer an Covid-19 zu erkranken. Bei bisherigen zwei Teilimpfungen, die weiterhin gut gegen Delta schützen, oder einer vormaligen Genesung sieht die Datenlage betreffend Omikron hingegen schlechter aus: die Schutzwirkung ist herabgesetzt. Daher ist zu erwarten, dass nach Jahreswechsel Anpassungen an den Impfstoffen nötig werden. Doch so lange zuwarten bringt nichts: Omikron ist schneller!